
Bisherige Ergebnisse
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Schwerpunkt “Nierenfunktion”
2012 gelang die Entwicklung zweier Alter-adaptierter Nierenfunktions-Schätzformeln für Personen ab 70 (sog. BIS1 und BIS2 Formel). Mit Hilfe dieser Formeln kann die Nierenfunktion im Alter präziser geschätzt werden. Es wurde auch deutlich, dass von den zugrunde liegenden Biomarkern Kreatinin und Cystatin C im Alter das Cystatin C wahrscheinlich der geeignetere Marker ist, um die Nierenfunktion präzise zu schätzen. Die entsprechende Publikation finden Sie hier.
Durch Gründung des European Kidney Function Consortiums (EKFC), konnten im Verlauf weitere Schätzformeln entwickelt werden, die im Gegensatz zu allen herkömmlichen den “life course”-Aspekt miteinbeziehen, indem sie die physiologische Abnahme der Nierenfunktion ab dem 40. Lebensjahr berücksichtigen. Somit gelten diese Gleichungen über die gesamte Lebensspanne (Full Age Spectrum = FAS) zwischen 2 und 100 Jahren. Die entsprechende Publikation finden Sie hier.
Im Rahmen einer Kooperation mit Kolleg:innen aus Norwegen und Island verglichen wir gepoolte Daten zur (gemessenen) Nierenfunktion (GFR) bei gesunden Alten und Alten mit mehreren chronischen Erkrankungen. Es zeigte sich, dass “healthy aging” mit einer höheren mittleren GFR einherging, verglichen mit “unhealthy aging”. Dennoch wurde deutlich, dass die GFR-Verteilung auch bei gesunden älteren Personen niedriger ist als bei jüngeren Menschen. Die entsprechende Publikation finden Sie hier.
Schwerpunkt “Arterielle Hypertonie” (Bluthochdruck)
Anhand von BIS-Daten konnte gezeigt werden, dass Blutdrücke <140/90 mmHg im hohen Alter evtl. nicht für alle Personen günstig sind. Von allen BIS-Teilnehmer_innen, die eine Blutdruck-senkende Medikation einnahmen (N = 1628), war das Risiko, im Studienverlauf zu versterben, bei Patient:innen mit einem Blutdruck <140/90 mmHg, die >80 Jahre alt waren oder bereits einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlebt hatten, sogar erhöht im Vergleich zu Patient:innen mit einen Blutdruck von >140/90 mmHg. Die entsprechende Publikation finden Sie hier.
Diese Ergebnisse konnten in einer weiteren Untersuchung anhand von BIS-Patient:innen mit Herzinsuffizienz (N = 544) bestätigt werden: auch hier waren Blutdrücke <140/90 mmHg nicht mit einem verringerten Risiko für Mortalität assoziiert. In einer zeitabhängigen Analyse war verringerter Blutdruck sogar mit erhöhtem Mortalitätsrisiko im Vergleich zu Patient:innen mit Blutdruck >140/90 mmHg vergesellschaftet. Die entsprechende Publikation finden Sie hier.
Schwerpunkt “Frailty” (Gebrechlichkeit)
Polypharmazie ist ein ungelöstes Problem in der Versorgung alter Patient:innen. Wir konnten zeigen,dass Polypharmazie in unserer Alterskohorte eine große Rolle spielt: Durchschnittlich wurden von unseren Proband:innen (mittleres Alter 80) 6.2 Medikamente eingenommen. Die Anzahl an Medikamenten stieg bei >80-Jährigen weiter an. Am häufigsten waren Präparate zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen, gefolgt von Lipidsenkern, ß-Blockern und ACE-Hemmern. Die entsprechende Publikation finden Sie hier.
Implikationen
Insgesamt zeigen die Hauptergebnisse der BIS, dass im höheren Alter evtl. andere Maßstäbe gesetzt werden müssen im Vergleich zu jüngeren Patient:innen. Dies mag für Schwellenwerte, Stadieneinteilungen und Therapieziele gelten.